Aus der Boulangerie Obertin wird das OIKO-Bakhaus

, von Ekkehart Schmidt

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„Backen ist eine Philosophie“ – heißt es bei Frank Obertin, einem Namen, den jeder Freund guten Bio-Brots in Luxemburg kennt und im gleichen Atemzug mit dem der Boulangerie Scott nennt. Letzterer, ein Betrieb in Gasperich, zählt zu den allerersten Kreditnehmern von etika und der BCEE. Nun zählt auch Obertin zu unseren Kunden – allerdings unter einem neuen, noch ungewohnten Namen und an einem neuen Ort.

Für die Bäckerei von Frank Obertin gilt es seit über 30 Jahren, Tradition und Innovation zu vereinbaren. „Als ich 1983 begann, in Remerschen eine Bäckerei einzurichten, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich 30 Jahre später am selben Ort immer noch Biobrot herstellen würde“, erzählt Frank Obertin. Die alte Backstube hatte damals ein paar Jahre leer gestanden. Mobiliar, Knetmaschine und vor allem der alte Steinofen strahlten die Romantik althergebrachten Handwerks aus.

Genau das passte freilich zu seinem Vorhaben, Brot nach alter Tradition herzustellen: „Für mich stand fest, dass mein Brot aus Bio-Vollkornmehl, mit einem Natur-Sauerteig und ohne Zusatz von Hefe gebacken werden sollte“. So entstanden Sorten,

die bis heute Verkaufsschlager sind: ein VollkornWeizenbrot, ein Sesam- und ein Roggenbrot mit urig-aromatischem Geschmack. „Zuerst musste ich einen Sauerteig herstellen, den so genannten Deesem. Ich probierte herum und versuchte, den launischen und sauren Gesellen bei Laune zu halten. Bis heute versieht er – inzwischen 30-jährig geworden! – treu seinen Dienst“, schildert Frank Obertin mit einem Augenzwinkern.

Im Laufe der Jahre wurde das Angebot der Boulangerie Artisanale Obertin erweitert.

So wurde auch Hefebrot in das Sortiment aufgenommen. Die Nachfrage stieg, längst waren die Produkte auch außerhalb von Remerschen bekannt und beliebt.

Es wurde Zeit, einen weiteren Schritt zu tun, das heißt neue Partner und einen für den landesweiten Vertrieb besser geeigneten Standort zu suchen. So entstand unter Beteiligung der OIKOPOLIS Participations das OIKO-Bakhaus in Munsbach.

Für die Investition erhielt die OIKO-Bakhaus S.à.r.l. von etika und Spuerkeess im Sommer 2014 rückwirkend einen ersten Investitionskredit über 566.132 Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren.

Damals wie heute setzt man darauf, Backwaren nach alter Tradition herzustellen. Aber die Produktpalette wurde deutlich erhöht: Neben Brot gibt es längst auch Süßgebäck. Für alle diese Produkte gilt: Was in der alten Backstube in Remerschen begann, wird in Munsbach fortgesetzt. Trotz deutlich erhöhter Produktionszahlen gelten weiterhin die drei Prinzipien der frühen Jahre: feiner Geschmack, Produktvielfalt und naturbelassene, biologische Zutaten.

Der Erfolg des Betriebs hat Frank Obertin 2018 veranlasst, gemeinsam mit OIKOPOLIS Participations in einen weiteren Backofen und eine Steinmühle zu investieren. Für diesen Zweck hat die Firma im Sommer 2018 einen zweiten Investitionskredit in Höhe von 1 Million Euro und einer Laufzeit von 10 Jahren erhalten.

Die grosse Mühle wurde 2020 im Vorraum der Bäckerei installiert: Jetzt kann das Mehl selber gemahlen werden, womit die Qualität des Rohstoffes gesichert ist. Im Januar 2021 ist Frank Obertin im Alter von 70 Jahren in Pension gegangen. Julie Jager, etika-Sparer*innen als ehemalige Leiterin von "Chez Julie" bekannt, leitet nun die Geschäfte des Bakhus mit 16 Mitarbeiter*innen. Chefbäcker ist Julien Delahaye (mehr dazu im Tageblatt vom 3. April 2021).

Kontakt: OIKO-Bakhaus S.à.r.l., Julie Jager, 13, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach, Tel.: 26 15 19 – 480, Homepage

Die Schwarz-Weiss-Fotos stammen von Maria Ploumakis-Kläser. Sie hat diese Serie 2017 im Rahmen unseres Wettbewerbs etikamera aufgenommen. Die Bilder zeigen die Abfolge der Produktion: Teig zu Brot formen, Laibe im Regal gehen lassen, das Brot für den Backofen vorbereiten und backen.

Artikel vom September 2014, zuletzt aktualisiert am 21. April 2021