KIOWATT - Strom und Wärme aus Abfällen

, von Ekkehart Schmidt

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Bislang exportiert Luxemburg Tausende Tonnen Holzabfälle. In Zukunft sollen sie im Land zu Strom und Wärme verarbeitet werden.

Am 25. Juli 2011 unterschrieben die Minister Jeannot Krecké (Wirtschaft und Außenhandel) und Marco Schank (nachhaltige Entwicklung und Transport) mit der Gesellschaft KIOWATT eine Konvention zum Bau einer Wärmekraftkopplungsanlage, die zur zeit in Roost entsteht (Fotos unten). Kiowatt ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Luxenergie und Woodenergy (Groupe François). Luxenergie wird mehrheitlich von Enovos gehalten.

Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 35 Millionen Euro. Neben den staatlichen Zuschüssen für das Projekt haben auch etika und die BCEE im Oktober 2012 zwei Investitionskredite über je 2 Millionen Euro und einer Laufzeit von 10 Jahren an KIOWATT und KIOWATT-PELLETS vergeben. Dieser Kredit wurde 2016 durch einen weiteren ergänzt (siehe unten).

Die 2008 auf Bestreben von LuxEnergie und der Partnergesellschaft WoodEnergy (François-Gruppe) zur Verstärkung der Tätigkeit im Bereich der Biomasse entstandene Gesellschaft KIOWATT, hat sich auf den Bau von Hochleistungs-Wärmekraftwerken mit fester Biomasse zusätzlich zu der Produktion von Holzpellets (Foto unten) spezialisiert.

Das Wärmekraftwerk in Roost ist der erste von Kiowatt durchgeführte Bau. Es handelt sich um eine Kraft-Wärme-Kopplung, die 35.000 t Biomasse (Holzabfälle) mit einer Wärmekraft von 17 Bruttomegawatt und einem Anschlusswert von 2,6 Megawatt verarbeitet.

Als Energielieferant der neuen Anlage dienen Sperrholz und insbesondere Holzabfälle aus Luxemburger Wäldern. Bisher wurden die exportiert - und für Luxemburg nicht als durch erneuerbare Energiequellen produzierte Energie gezählt.

Die Regierung unterstützt das Projekt von Kiowatt durch die gesetzlich für Hilfsmaßnahmen zum Schutz der Umwelt und der rationellen Nutzung natürlicher Ressourcen vorgesehenen Mittel.

Aus umweltpolitischer Sicht soll die Anlage bei voller Leistung dazu beitragen, den Luxemburger Ausstoß am klimaschädigenden Gas Kohlendioxid um 55.300 Tonnen zu reduzieren. Nicht viel bei einem jährlichen CO2-Gesamtbudget von knapp 13 Millionen Tonnen. Dennoch soll die neue Anlage einen wichtigen Beitrag zur Umstellung auf Energie aus erneuerbaren Energiequellen liefern. Fünf Prozent der bis

Ende 2020 geplanten Gesamterzeugung von Strom-, Wärme- und Kälteenergie aus regenerativen Energiequellen werden aus dieser Anlage kommen. Bei voller Leistung soll die Anlage jährlich 21 Gigawattstunden Strom und 93 Gigawattstunden Wärme erzeugen.

Der produzierte Strom wird ins Stromnetz eingespeist. Ein Teil der erzeugten Wärme dient zur Kälteproduktion - zur Kühlung des neuen Datenzentrums von LuxConnect in Roost, das folglich das erste "grüne" Datencenter" Luxemburgs ist (Foto ganz unten). Des Weiteren werden über die bereits genannte Firma KIOWATT PELLETS pro Jahr etwa 63.000 Tonnen frischen Holzes getrocknet, das für die Herstellung von 35.000 Tonnen Holzpellets benötigt wird. Schließlich soll das künftige Wärmenetz im Gewerbegebiet „Klengbousbierg“ in Bissen mit Wärme aus dem Kogenerationsprozess versorgt werden.

Die Anlage wurde am 19. September 2014 offiziell eröffnet, heute sind dort 17 Personen beschäftigt (mehr dazu hier). Am folgenden Tag bestand bei einem Tag der offenen Tür auch für Privatpersonen die Möglichkeit, sich die Anlage anzuschauen. Wer diese Termine verpasst hat, kann sich hier ein kurzes Video anschauen.

Nach zwei Jahren Betrieb entstand für die Unternehmung KIOWATT PELLETS S.A. bereits die Notwendigkeit, eine erneute Investition für eine Vergrösserung der Anlage zu tätigen, um die erhöhte nationale Nachfrage nach Pellets befriedigen zu können.

Zum Zweck des Kaufs von Pelletpressen hat KIOWATT 2016 einen weiteren Investitionskredit in Höhe von 707.028 Euro bei einer Laufzeit von zehn Jahren erhalten.

Kontakte :

Boris Zikes, KIOWATT S.A., 6 op de Poukewiss, L-7795 Bissen, Tel./Fax: 22 54 74 - 1

KIOWATT PELLETS S.A., 8 op de Poukewiss, L-7795 Bissen, Tel./Fax: 22 54 77

Artikel vom 8. November 2012, letzte Aktualisierung am 3. Juni 2019