Nachruf Raymond Kirsch

, von Ekkehart Schmidt

Ohne ihn gäbe es heute wahrscheinlich weder etika noch das alternative Sparkonto: Der ehemalige Generaldirektor der „Spuerkeess“ und Vorsitzende des Verwaltungsrats der Luxemburger Börse ist am 11. März im Alter von 71 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

Geboren am 18. Januar 1942 in Hobscheid, erlangte Raymond Kirsch nach seinen Sekundarstudien am hauptstädtischen „Lycée de garçons“ an der „Université libre de Bruxelles“ einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften und an der „Université de Paris“ ein Diplom des Institutes für Politikwissenschaften. In Luxemburg wurde ihm über den Weg der „Collation des grades“ der Doktortitel in Rechtswissenschaften zuerkannt. Nach Tätigkeiten im Statec bis 1974

sowie im Wirtschafts- und Finanzministerium wurde er im Mai 1989 Präsident des Direktionskomitees – also Generaldirektor – der „Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat, Luxembourg“ (BCEE).

Nach seiner Pensionierung 2004 engagierte er sich bis 2011 als Präsident des Verwaltungsrats der Luxemburger Börse. In dieser Funktion unterstützte Kirsch 1996 das Anliegen von etika, einen alternativen Spar- und Kreditmechanismus aufzubauen.

Damals war die „Spuerkeess“ die einzige Bank, die überhaupt Interesse an einer Zusammenarbeit zeigte. Insbesondere Kirsch war es, der es wirklich ernst damit meinte, ein auf ethischen Prinzipien basierendes Sparprodukt anzubieten. Unser Foto unten zeigt Raymond Kirch (Bildmitte) mit Laure Belin (etika, 1. von links) und Guy Rosseljong (BCEE, 1. von rechts) auf der Oekofoire 1997.

Ein anderes Erbe ist die ab 1994 im „Konschttunnel“ unter seiner Leitung ausgebaute und ausgestellte Spuerkeess-Sammlung des fotografischen Werks von Edward Steichen.

Den trauernden Hinterbliebenen entbietet etika unser aufrichtiges Beileid.

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