Schäferei Weber

, von Jean-Sébastien Zippert












Die Schäferei Weber ist der letzte landwirtschaftliche Zuchtbetrieb von Schafen auf natürlicher Basis im Großherzogtum. Mit 700 Mutterschafen ist der Betrieb einer der größten Schafhalter im Land. Wanderschäfer Florian Weber ist mit seinen Schafen quer durch Luxemburg unterwegs.

Die Schafe sind in verschiedene Herden unterteilt. Die Schäferei hält unter anderem Schwarzköpfige Fleischschafe, Moorschnucken und Rhönschafe. Neben der Woll- und Fleischproduktion bietet die Schäferei auch Border Collie-Trainings und Schafwanderungen an. Vor allem aber sind die Tiere Landschaftspfleger auf vier Beinen, da sie in traditioneller, aber selten gewordener Hütehaltung über’s Land ziehen und einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität leisten.

Im Januar 1999 erhielt die Schäferei einen Investitionskredit für den Kauf eines Jeeps und Materials für die Schäferei.

Das Kreditvolumen betrug 45.860 Euro, die Laufzeit war fünf Jahre.

Die Schäferei wirkt ferner mit bei einem Projekt der Sektion Clervaux der Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga (L.N.V.L.), die sich seit Jahren erfolgreich um die landschaftliche und biologische Vielfalt in den Gemeinden des Kanton Clervaux bemüht. Eine Möglichkeit, diese Ziele zu erreichen, ist der Ankauf und die Pflege von schützenswerten Flächen und Naturschutzgebieten durch die Fondation Hëllef fir d‘Natur (seit Juli 2012 Natur&Ëmwelt).

Die Schäferei ist hierbei einer der lokalen Partner bei der Ausführung von Bewirtschaftungs- und Pflegemassnahmen.

Ihr langjähriger, bemerkenswerter Einsatz für eine ökologische und in die lokale Gesellschaft integrierte Schafhaltung wurde mit dem “Präis Hëllef fir d’Natur 2018“ ausgezeichnet: Florian Weber und seine Frau Myriam Zimmer hätten zudem große Erfolge in der Rehabilitierung natürlicher Ökosysteme erzielt, hieß es seitens der Jury der Stiftung Hellef fir d’Natur. Sie weiden in zwei grossen Herden von je 300 Tieren ausschliesslich auf Weiden in Naturschutzgebieten.

Bei dieser extensiven Beweidung handelt es sich um eine traditionelle Art der Erhaltung der Biodiversität, erklärte der Verein Natur&Ëmwelt auch zu Beginn der Saison 2020 (Journal vom 21. April 2020): Offene Landschaften neigen von Natur aus dazu, aufgeforstet zu werden. Wiesen werden beispielsweise von Sträuchern und Büschen überwuchert, dies zu Lasten von Pflanzen- und Tierarten, die offene Räume bevorzugen.

Dadurch, dass Biotope immer seltener werden, sei ein natürlicher Austausch zwischen ähnlichen Umgebungen nicht mehr gewährleistet. Daher sollten Wanderherden diesen Austausch aufrechterhalten, indem sie Samen der unterschiedlichsten Weiden in ihrem Darm, aber auch an den Hufen und im Fell Pflanzensamen mit sich tragen und wieder ausscheiden bzw. verlieren. So tragen sie zu ihrer Verbreitung bei. Betont wird auch ihr langjähriger Einsatz der Beweidung in enger Einbindung in das Dorfleben, der Erhalt und die Schaffung ökologisch sehr wertvoller Flächen durch die Schafe und die Nutzung erneuerbarer Energien.

Die Wanderschäferei (Wanderschéiferei) wurde 2023 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Florian Weber ist der einzige verbliebene Wanderschäfer Luxemburgs.

Lesen Sie ein ausführliches Porträt der Schäferei, das am 26. Februar 2019 im Luxemburger Wort erschienen ist (klicken sie dazu auf das Bild rechts).

Kontakt: Florian Weber , 100 Hauptstroos, L-9972 Lieler, info(AT)schaeferei-weber.lu, Homepage

Fotos: Myriam Zimmer

Artikel vom 18. Oktober 2006, letzte Aktualisierung am 12.12.2023